Es war zu erwarten und es gibt mittlerweile auch zunehmend entsprechende Meldungen in der Presse. KI-generierte Musik überschwemmt die Streaming-Dienste, oder ist kurz davor. Aber ist das nicht egal, solange die Musik gut ist?
Konkret beziehe ich mich auf den Artikel Kometenhafter Aufstieg: Halbe Million Spotify-Fans hören mutmaßliche KI-Band auf Golem. Innerhalb weniger Wochen hat eine Band zwei Alben veröffentlicht und sich eine Hörerschaft von einer halben Million Fans auf Spotify erarbeitet. Bewiesen ist hier nichts, also alles mutmaßlich. Aber das ist mir tatsächlich auch nicht so wichtig.
Darf Musik KI-generiert sein, oder muss sie von echten Musiker*innen (DJanes und DJs)?
Natürlich darf Musik KI-generiert sein. Warum sollte das nicht erlaubt sein? Im Vordergrund steht, dass es einem selbst gefällt. Ist das gegeben, dann spricht doch nichts dagegen. Es ist wie bei so vielen Dingen, es hängt vom eigenen Anspruch ab.
Das Problem, das ich an dieser Stelle sehe, ist, das Bands/Musiker*innen noch stärker unter Druck geraten, als sie das durch die Streaming-Dienste ohnehin schon sind. Die Konkurrenz ist durch KI quasi unendlich und kann in kurzer Zeit einen großen Teil des verfügbaren Musikvolumens (und damit auch des Geldes im Markt) für sich vereinnahmen.
Sind Unterschiede erkennbar?
Das kann ich nicht bewerten. Beim verlinkten Beispiel wird auch nur vermutet, weil es quasi keine Historie zur Band selbst gibt. Ob es sich aus der Musik ableiten lässt, da müsste man schon jemand aus der Branche fragen.
Aber neben der metallischen Musik höre ich auch Electronic, EBM usw. Gut, das komponierten bisher Menschen am Computer, aber ob das nun eine KI macht, oder ein Mensch, wird nicht sonderlich zu merken sein.
Der KI wird ja ein gewisser Einheitsbrei bei ihren Formulierungen (LLM) nachgesagt. Das könnte durchaus auch in diesem Fall zutreffen, aber auch das sehen wir (ohne KI) bereits in der Musikindustrie.
Sterben damit echte Bands?
Nein. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Die KI ist nicht in der Lage, eine geile Bühnenshow abzuliefern. Klar, kann man zur generierten Musik dann eine Girl- oder Boyband auf die Bühne stellen, aber ob das tatsächlich das gleiche Feeling bringt?
Auf der anderne Seite gibt es Songwriter und Komponist*innen, die für die Stars und Sternchen Songs schreiben. Diese stammen auch nicht aus der eigenen Feder und werden teilweise großartig präsentiert. Die Verbundenheit zum „eigenen“ Song muss also nicht zwingend spürbar sein.
Im Endeffekt …
… ist es wie mit allen Künsten: Es bleibt Geschmacksache. Nachdem ich mir das aber aussuchen kann, wird sich für mich musikalisch nicht sonderlich etwas ändern. Für eine Berieselung darf die Musik nicht zu aufdringlich und zu fordernd sein. Da sie nebenher läuft, habe ich keine großen Ansprüche. Aber ich mag es auch, Musik zu genießen und mir dafür Zeit zu nehmen. Das mache ich sicherlich nicht für Musik, die von einer KI geschaffen wurde. Hier setze ich lieber auf Musik, die von echten Menschen komponiert und präsentiert wird. Dass neue Musik sicherlich auch unter Zuhilfenahme von KI entstehen wird, liegt auf der Hand.
PS: Am Secondhand-Markt für Vinyl und Co. gibt es noch so viel, das es nicht bis zu mir geschafft hat, dass ich neue KI-Musik nicht wirklich brauche. Aber den Vinylshop in der Nähe freut’s.
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