Wie ja meinem letzten Beitrag zu den BlogWochen zu entnehmen ist, blogge ich schon sehr lange und ziehe auch einen ganz klaren Nutzen daraus. Entsprechend ist der Stellenwert nachwievor sehr hoch. Aber warum ist das so?
Ich bin Softwareentwickler. Und wenn ich da etwas gelernt habe, dann, dass Dinge kommen und gehen. Manchmal kommen sie mit neuem Namen wieder, manchmal verschwinden sie für immer. Aber es gibt immer ein paar Konstanten, die sich nicht verändern. So gerne manche das auch sehen würden (oder ihn diversen Marketingveranstaltungen immer wieder herunterbeten).
Eine dieser Konstanten im Internet sind für mich Blogs.
Microblogging und was es nicht kann
Natürlich hat sich mit dem Aufkommen von Microblogging-Plattformen einiges verschoben. Kleine Informationshappen können sofort mit sehr vielen Menschen geteilt werden. Man erhält Reaktionen und teilweise entsteht eine angeregte Diskussion. Das ist nett.
Geht es aber um längere Texte, Ausführungen, Erklärungen, Meinungen, Berichte und dergleichen, dann reicht die mögliche Textlänge im Microblogging einfach nicht aus.
Natürlich kann man sich dann behelfen und seine „Message“ über einen ganzen Thread mit 25 einzelnen Nachrichten aufspannen, oder im Editor einen längeren Text tippen und diesen dann per Screenshot teilen. Aber das ist alles nur ein Workaround, schlecht auffindbar, tlw. nicht durchsuchbar.
Videos, Shorts, Reels usw.
Dann kam irgendwann die Zeit, da musste alles in ein Video verpackt werden. Zuerst lang, dann kurz. Aber auch das finde ich für manche Inhalte wenig passend. Gerade wenn eine Lösung als Text schnell skizziert ist, man sich stattdessen aber 10 Minuten Video ansehen soll. Das passt für mich einfach nicht, ist auch hier schlecht durchsuchbar/auffindbar.
Für manche Tutorials eignet sich Video hingegen wunderbar, bedenkt man aber, dass Menschen unterschiedlich lernen und daher unterschiedliche Medien bevorzugen, muss man ohnehin auch Text anbieten, soll niemand ausgeschlossen werden. Das ist wiederum perfekt für das eigene Blog zur Bedienung mehrerer Zielgruppen.
Vielseitigkeit & Unabhängigkeit & Langlebigkeit
Und nun sind wir schon bei den Vorteilen eines Blogs. Damit kann ich machen, was immer ich will. Texte, Videos, Bilder, Dokumente, kurz, lang, bunt, farbreduziert, es kann alles seinen Platz finden.
Mein Blog muss sich nicht irgendwelchen Konzernentscheidungen unterordnen. Ich alleine bestimme, wohin die Reise geht, was angesagt ist, was nicht, ob Texte nun lang oder kurz oder gemischt sind.
Die Website lebt, solange ich das will. Ich kann sie morgen schließen, ich kann sie ewig unberührt lassen, ich kann täglich publizieren.
Es.Ist.Meine.Entscheidung.
Open Web / IndieWeb
Der ursprüngliche Grundgedanke des Internets war die Schaffung eines offenen Netzes. Dieser Gedanke wird ja schon seit langer Zeit von Tech-Buden hoffnungslos untergraben. Es geht um Macht, dessen Konzentration und Kohle.
Blogs können sich also als Gegenbewegung sehen.
Es ist wichtig, dass es sie gibt, es ist wichtig, dass sie gut vernetzt sind und es ist wichtig, dass es Mittel und Wege gibt, sie weiterhin aufzufinden.
Wir sind da!
Zum Glück gibt es sehr viele da draußen hinter ihren Computern, die sich die Arbeit antun, ein Blog zu pflegen. Es ist sehr wichtig, dass wir da sind und das Internet mit Leben befüllen, abseits des Kurzlebigen und des Kommerzes. In diesem Sinne hoffe ich, dass es so bleibt.
Dieser Beitrag ist Teil der BlogWochen 2025. Sie werden von Robert, Benedikt und Dirk veranstaltet. Es dreht sich alles rund ums Bloggen. Hier gibt es alle Infos.
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